Jahreshauptversammlung 2021:
Ehrenmitgliedschaft für Jürgen Wehrens

  • Bei bestem Wetter fand am 9. Oktober ab 14 Uhr die Jahreshauptversammlung 2021 der Luftrettungsstaffel Bayern e.V. in Ansbach statt.

    Während der vorausgegangenen Präsidiumssitzung wurden bereits die wesentlichen Probleme der vergangenen 12 Monate thematisiert: die immer noch aktuelle Coronalage, aber auch die sehr regnerische Saison, durch die nur selten Waldbrandgefahrenlagen entstanden, in denen Einsätze der Luftrettungsstaffel erforderlich waren.


    Die Jahreshauptversammlung 2021 in Ansbach: überraschend gut besucht.

    Die Beteiligung an der Jahreshauptversammlung war, trotz nach wie vor gültiger (und eingehaltener) Coronabeschränkungen überraschend hoch. Alle zur Verfügung gestellten Plätze waren praktisch besetzt, aus ganz Bayern waren Teilnehmer gekommen, was ein schöner Beleg dafür ist, dass die Mitglieder der Luftrettungsstaffel – über eine funktionierende Struktur zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft hinaus – ein aktives und lebendiges Interesse an der Arbeit der Luftrettungsstaffel haben. Sehr erfreulich war auch der Besuch der Ehrengäste, Herbert Feulner (leitender Ministerialrat im Innenministerium), Wolfgang Brunner (Leiter des Luftamtes Nordbayern) und Michael Bräuer (stellvertretender Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg).

    Ehrengäste


    Die Ehrengäste der Luftrettungsstaffel in Ansbach: Michael Bräuer, Herbert Feulner und Wolfgang Brunner (v.l.n.r.)

    Nach der Eröffnung durch den Präsidenten Karl Herrmann begrüßte dieser auch noch einmal besonders die geladenen Ehrengäste der Jahreshauptversammlung. Es freue ihn sehr, dass alle drei die Einladung wahrgenommen hatten.

    Herbert Feulner bezeichnete die Luftrettungsstaffel als einen sehr zuverlässigen Partner. Auch wenn es in 2021 ruhig geblieben sei, erinnerte er daran, dass das Jahr zuvor, 2020, einer der wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sei, und man gesehen habe, wie schnell der Dienst der Waldbrandüberwacher dringend nötig sei, um Schaden für Mensch und Natur frühzeitig abzuwenden. Das größte Manko sei gewesen, dass Aus- und Weiterbildung der Piloten und Luftbeobachter unter der Coronalage schwer gelitten habe. Man hoffe, dass sich das nun zeitnah wieder ändere. Herbert Feulner versprach, dass die erforderlichen Mittel seitens des Bayerischen Freistaates für die, von der Staffel geplanten, gemeinsamen Weiterbildungen von Luftbeobachtern und Piloten problemlos zur Verfügung gestellt werden.

    Wolfgang Brunner betonte, nichts gehe über Präsenz, und er freue sich, dass die Jahreshauptversammlung der Luftrettungsstaffel eine der ersten Veranstaltungen sei, an denen er nicht nur online teilnehme, sondern persönlich vor Ort sei, und dass er damit gerne seine Verbundenheit mit der Luftrettungsstaffel zeige. Auch, wenn man in den letzten zwölf Monaten in Deutschland von Waldbränden weitgehend verschont geblieben sei, habe man gerade in diesem Jahr in Kalifornien, Griechenland und der Türkei gesehen, wie wichtig es sei, Waldbrände nach ihrem Ausbruch sehr schnell zu entdecken und unter Kontrolle zu bringen. „Mich wundert, dass andere Bundesländer hier nicht mitziehen“, kommentierte Wolfgang Brunner die für Bayern exklusive Arbeit der Luftrettungsstaffel.

    Michael Bräuer freute sich, dass nach dem Ausscheiden von Hermann Stieber aus dem aktiven Dienst an der Feuerwehrschule Würzburg, dieser die Aufgabe der Luftbeobachterausbildung in der Luftrettungsstaffel übertragen bekommen habe. Er freue sich, dass man immerhin auch 2020/21 LBO-Ausbildungen mit entsprechenden Hygienemaßnahmen stattfinden ließ, auch wenn die Teilnehmerzahl bei den beiden durchgeführten Ausbildungsveranstaltungen reduziert war.


    Präsident Karl Herrmann: trotz niedriger Einsatzzahlen ein erfolgreiches Jahr für die Luftrettungsstaffel

    In seinem Bericht wies Präsident Karl Herrmann darauf hin, dass die Luftrettungsstaffel während des gesamten Jahres vollständig einsatzbereit war. Ausschließlich wegen der Wetterlage im Jahr 2021, bei der es wesentlich mehr Niederschläge gegeben habe, als in den Jahren zuvor, wurden weniger Anforderungen für Einsatzflüge ausgesprochen. Dennoch wären an einzelnen Wochenenden durchaus Einsätze geflogen worden. Rund 130 Stunden seien die Einsatzflugzeuge in der Luft gewesen und habe eine erhebliche Anzahl von Bränden frühzeitig entdeckt und gemeldet.

    Karl Herrmann wies darauf hin, dass beim Vergleich mit der Statistik der zurückliegenden Jahrzehnte das Jahr 2021 keineswegs das Jahr mit dem geringsten Einsatzaufkommen gewesen sei. Bisher sei das Jahr 2002 wohl das Jahre mit den wenigsten Einsatzflügen gewesen: nur 25 Einsatzstunden wurden dokumentiert! Im Jahr darauf war die Staffel wieder mit mehr als 1.500 Stunden Einsatzstunden gefordert.

    Positiv sei angemerkt, dass es auch in diesem Jahr keinerlei Unfälle gegeben habe. Durch die sinnvollen, für die Luftrettungsstaffel ausgearbeiteten Hygienemaßnahmen, konnten Coronainfektionen vermieden werden. Der Präsident dankte in diesem Zusammenhang Herbert Feulner für die vom Innenministerium kostenlos zur Verfügung gestellten CORONA-Schnelltests.

    Ehrungen

    Zwei wichtige Ehrungen waren zugleich überschattet vom Ausscheiden der Betroffenen.

    Herbert Feulner hatte eine frühere Ehrung, die silberne Ehrennadel der Luftrettungsstaffel, bislang nicht persönlich in Empfang nehmen können. Das Staffelpräsidium stockte diese Ehrung anlässlich Feulners Ausscheiden aus dem Amt auf und verlieh ihm die goldene Ehrennadel der Luftrettungsstaffel Bayern, als Dank für die harmonische Zusammenarbeit mit der Luftrettungsstaffel. Höhepunkt der über zehnjährigen gemeinsamen Arbeit war zweifellos die gelungene Ausrichtung der 50-Jahr-Feier der Staffel in der Residenz in München. Karl Herrmann wünschte sich zum Abschied: „Es bleibt mir nur zu hoffen, dass die Zusammenarbeit mit Ihrem Nachfolger ebenso gut werden kann.“


    Präsident Karl Herrmann verlieh Herbert Feulner in Ansbach die goldene Ehrennadel der Luftrettungsstaffel Bayern.


  • Höhepunkt des Tages: Präsident Karl Herrmann verleiht Jürgen Wehrens die Ehrenmitgliedschaft der Luftrettungsstaffel Bayern

    Die höchste Ehrung der Luftrettungsstaffel, ebenfalls verbunden mit dem Ausscheiden aus dem Amt, erhielt Jürgen Wehrens nach insgesamt etwas mehr als 25 Jahren seiner Staffeltätigkeit. Wehrens, der bis zur Jahreshauptversammlung Flugbereitschaftsleiter für Oberbayern war, hatte einen eigenen Führungsstil in die Luftrettungsstaffel eingebracht, der von seiner Zeit beim Militär geprägt war. So organisierte er in kritischen Jahren der Luftrettungsstaffel nicht nur seinen Bereich in Oberbayern, sondern erarbeitete für die gesamte Staffel umfangreiches Material in Form von Handbüchern, Formularen und Arbeitshilfen. Im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit habe er vor allem die politische Arbeit mit den Landräten im Fokus gehabt, erklärte Jürgen Wehrens. „Er müsste eigentlich ein hervorragender Schachspieler sein: Jürgen Wehrens fiel dadurch auf, dass er auf dem Weg zu schwer erreichbaren Zielen stets mehrere Schritte voraus dachte, alle beteiligten Personen mit ihren Eigenschaften in seine Überlegungen einbezog, um dann beim ersten Schritt zu beginnen. Alles, was Wehrens machte, war durchdacht, er war der richtige Mann zur richtigen Zeit“, erklärt Karl Herrmann den Erfolg von Wehrens. Mit einem „Danke, dass wir ihn so lange haben durften“, verabschiedete der Präsident ihn als Mitglied des Präsidiums und ernannte ihn, im Namen der Hauptversammlung, zum Ehrenmitglied der Luftrettungsstaffel Bayern.


    Plante seine Öffentlichkeitsarbeit stets mit Weitblick und mehrere Schritte voraus: Jürgen Wehrens.

    Zum neuen Flugbereitschaftsleiter für Oberbayern wurde der bisherige Stellvertreter und Stützpunktleiter in Ohlstadt, Jürgen Kusch bestallt. Eine weitere Ernennung betraf Hermann Stieber, der jetzt als Referent das längere Zeit verwaiste Referat LBO-Ausbildung besetzt, und nun „von der anderen Seite her“ die Kontakte zur Feuerwehrschule hält.


    Die „neuen“ sind in der Luftrettungsstaffel bereits gut eingeführt: Jürgen Kusch als Nachfolger von Jürgen Wehrens, Hermann Stieber im Referat Luftbeobachter-Ausbildung.

    Neue Regelungen für Flugplatzbetreiber und Piloten

    Aufregung brachte eine wenige Tage alte Änderung der Bestimmungen zu den Luftsicherungsgebühren, bei denen alle Luftfahrzeuge unter 2 Tonnen für Anflüge auf kontrollierte Plätze und AFIS-Plätze unter die Gebührenpflicht fallen sollten. „Die neuen Regelungen hätten indirekt einen schädlichen Einfluss haben können, indem die Kosten für Flüge von Vereinen an betroffenen Plätzen erheblich gestiegen wären.“ Noch in Zusammenarbeit mit Herrn Feulner habe man das auf politischem Weg abwenden können. Es wurde eine Möglichkeit geschaffen, dass Flugplatzbetreiber auf die Einhebung der Anfluggebühr verzichten, wenn diese unter 15 Euro liege. Es bleibt zu hoffen, dass alle Flugplatzbetreiber diese Entscheidung zu Gunsten der „Kleinen“ mittragen.

    Derzeit findet eine Neuregelung des Flugwetterdienstes statt. Dieser muss zukünftig unter Überwachung durch den DWD (Deutschen Wetterdienst) stattfinden. Dafür schreibt der DWD bestimmte, durch ihn zugelassene, Sensoren für die Bestimmung von Wind, Luftdruck und Temperatur vor. Die Neuregulierung betrifft auch den Standort des Windmastes, der z.B. nicht mehr auf dem Tower stehen darf. Derzeit sind primär wieder die AFIS-Plätze betroffen. Es ist allerdings zu erwarten, dass die Forderungen zumindest auch auf Verkehrslandeplätze ausgeweitet werden.

    Entlastung des Schatzmeisters, Berichte der Referenten

    Einstimmig wurde die Entlastung des Schatzmeisters nach seinem Jahresbericht und der Vorstellung des Hausplans 2022 ausgesprochen.

    Das Referat Einsatz fasste die vergangene Saison in Zahlen. Während 102 Einsatzflügen in 130:06 Stunden hatte es 69 Kontrollen von Feuerstellen gegeben, fünf Flächenbrände waren entdeckt worden, drei unbeaufsichtigte Feuer und vier Gebäudebrände wurden gemeldet. In zehn Fällen gab es Waldschäden, in zwei Fällen Luftbilddokumentationen von Schäden, sechs Verkehrsmeldungen aus der Luft konnten weitergegeben werden In einem Fall wurde eine Personensuche aus der Luft angefordert.


    Referatsleiter Charles Herrmann (links) ist nicht unzufrieden: In nur 130:06 Stunden konnten – unter anderem – immerhin fünf Flächenbrände entdeckt werden.

    Das Referat Presse berichtete, dass die neue Homepage der Luftrettungsstaffel, wie geplant, wenige Tage nach der letzten Jahreshauptversammlung erfolgreich in Betrieb genommen werden konnte.
    Im Referat Hubschrauber und Drohnen befasste man sich nicht nur mit den Möglichkeiten, sondern auch mit den von Drohnen ausgehenden Gefahren.
    Das Referat Ausbildung wies darauf hin, dass man 2022 nicht nur vermehrt Ausbildungen anbieten werde, sondern auch wieder Ausbildungen der Stufe II.
    Das Referat Ausbildung konnte – pandemiebedingt – nur vom LBO-Lehrgang in Giebelstadt berichten. Das soll sich hoffentlich im kommenden Jahr wieder ändern!

    Verabschiedung und Dank

    Von der Jahreshauptversammlung wurde noch Regensburg als Ort für die Jahreshauptversammlung 2022 entschieden. Für einen möglichen Empfang zum 55-jährigen Bestehen der Luftrettungsstaffel 2023 wurde dem Innenministerium Würzburg vorgeschlagen. Seinen herzlichen Dank sprach Präsident Karl Herrmann zum Abschied allen Flugbereitschaftsleitern, Stützpunktleitern, Piloten und Referenten, wie auch den Vizepräsidenten, dem Schatzmeister und Gerlinde Stöhr für ihre großartige Unterstützung aus.

    Er wünschte allen Mitgliedern der Luftrettungsstaffel weiterhin viel Erfolg, Unfallfreiheit und ein gesundes Wiedersehen.