1989 – 1998

  • 1989

    Juni: Beginn der Luftüberwachung des „Wiesenbrüter-Programms“ im Altmühltal durch die Stützpunkte Ansbach-Petersdorf und Weißenburg. Aus der Luft wird überwacht, ob Landwirte die Bewirtschaftungsvereinbarungen zum Schutz gefährdeter Vogelarten einhalten.
    20. September: Vom Flugplatz Donauwörth aus beginnt der Abwurf von Impfködern gegen die Tollwut. Zunächst nur über Schwaben durchgeführt, werden diese Flüge in den nächsten Jahren fast auf ganz Bayern ausgedehnt. Als Ergebnis der großflächigen Ausbringung von Impfködern geht die Tollwut massiv zurück. Ab 1995 werden immer mehr dieser Einsätze an privatwirtschaftliche Unternehmen vergeben. Bis zur Einstellung der Flüge werden von Flugzeugen der LRSt mehr als zwei Millionen Impfköder abgeworfen!
    24. November: Bei einem Festakt in Landshut wird die Arbeit der LRSt von Umweltminister Alfred Dick mit der Bayerischen Umweltmedaille ausgezeichnet.
    Die Luftrettungsstaffel erhält die Auszeichnung zusammen mit den Bayerischen Feuerwehren verliehen.

  • 1990

    Februar/März: Einsatz der LRSt zur großräumigen und schnellen Erfassung von Windbruchschäden. Die Orkane „Vivian“ und „Wiebke“ hatten bayernweit verheerende Schäden hinterlassen. Allein in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau entsteht auf einer Fläche von 200 Hektar ein Schaden von 40 Mio. DM. Der Stützpunkt Fürstenfeldbruck beginnt für das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft mit der Lawinenerkundung aus dem Flächenflugzeug. Beflogen werden u.a. Allgäu und Berchtesgadener Land.

  • 1991

    Frühjahr: Präsentation des LRSt-Informationsvideos. Es steht ab sofort allen Stützpunkten, aber auch Feuerwehren und anderen zur Verfügung. Alle Flugbereitschaftsleiter werden mit Telefaxgeräten ausgestattet. Die Kommunikationsmöglichkeiten im Einsatzfall sind somit entscheidend verbessert.
    Wegen Inbetriebnahme des neuen Münchner Flughafens muß der Stützpunkt Freising geschlossen werden. Ein Ersatzflugplatz ist nicht verfügbar.

  • 1992

    Bei 300 angeordneten Einsatzflügen entdecken Luftbeobachter und Piloten der LRSt 41 Brände. Dank der frühzeitigen Meldungen können auch diesmal größere Schäden vermieden werden.


  • 1993

    September: Auf bitten von Innenminister Beckstein sucht die LRSt nach Borkenkäfernester im Bergwald.
    15. Oktober: Mit einem Festakt auf der Nürnberger Kaiserburg feiert die Luftrettungsstaffel Bayern ihr 25jähriges Bestehen. Innenminister Dr. Günther Beckstein unterstreicht dabei, dass die LRSt eine bayerische Besonderheit sei, die die Verbundenheit der Bürger mit ihrem Staat zeige: „Wir brauchen Menschen, die bereit sind, in solchen Bereichen mitzumachen; kein Staat kann gedeihen, ohne die engagierte Mitarbeit seiner Bürger“. Im Lauf des Jahres werden 11 Waldbrände und 6 sonstige Feuer von Flugzeugen der LRSt gemeldet.

    1994

    Juli: Der Bundesverband für Selbstschutz präsentiert erstmals seine Wanderausstellung „Wir helfen gemeinsam“. Neben allen anderen im Freistaat tätigen Hilfsorganisationen, wird auch die LRSt ausführlich dargestellt. In den folgenden Jahren macht die Ausstellung fast in ganz Bayern Station.

  • 1995

    12./13. März: Nach der Havarie eines Öltankers auf der Donau fliegen Flugzeuge der LRSt für das Landratsamt Passau Einsätze zur Schadenserkundung und Dokumentation der Ölverschmutzung.
    22. April: Große Luftbeobachter-Lehrübung des Landkreises Garmisch-Partenkirchen und des Stützpunkts Eschenlohe. Geprobt wird die Bekämpfung eines Bergwaldbrandes im Eschenlainetal.
    1. Dezember: Auf dem Deutschen Luftfahrertag in Hannover ehrt der Deutsche Aero Club die langjährige Arbeit der Luftrettungsstaffel Bayern mit der „Ehrenmedaille des DAeC“ in Gold.

  • 1996

    20. April: Dipl.-Ing. Reiner Vorholz wird von der Hauptversammlung der LRSt zum neuen Präsidenten gewählt. Er ist zugleich Landesbeauftragter des Technischen Hilfswerks für Bayern und auf dem Stützpunkt München-Neubiberg seit vielen Jahren Einsatzpilot der LRSt sowie Referent im Stab der Staffel. Sein Vorgänger, Gründungspräsident Dipl.-Ing. Ernst Schramm, hatte aus Altersgründen nicht mehr kandidiert. Schramm gehörte zu den Männern der ersten Stunde. Bereits 1968 war er Stützpunkt- und wenig später auch Ausbildungsleiter der Staffel. 1975 übernahm er die Leitung der LRSt und baute diese zu einer bundesweit einmaligen Hilfsorganisation auf. Auch Staatsminister a.D. Simon Nüssel kandidiert aus Altersgründen nicht mehr. Seit 1979 hatte er das Amt des Vizepräsidenten inne.

1997
  • April: Auf dem Stützpunkt Pfaffenhofen/Ilm werden bei einer Übung versuchsweise Live-Fernsehbilder von einem LRSt-Hubschrauber in die Einsatzzentrale des Landratsamtes übertragen.
    Herbst: Der Stützpunkt Coburg scheidet aus der Luftrettungsstaffel aus.

    1998

    9. Mai: Der Flugplatz Mühldorf am Inn wird in die Luftrettungsstaffel aufgenommen. 16 Piloten mit 8 Flächenflugzeugen und einem Hubschrauber wollen künftig in der LRSt mitarbeiten. Regierungsvizepräsident Dr. Heinz Huther, schon bei der Gründung der LRSt 1968 mit dabei, würdigte dieses Engagement: „Die Ehrenamtlichkeit und damit der Dienst an der Allgemeinheit ist heute leider nicht mehr selbstverständlich“. Johannes Schramm „Erfinder“ des Impfköderabwurfs aus Flächenflugzeugen und langjähriger Fachreferent für Impfköderaktionen, wird Ehrenmitglied. Auf den nunmehr wieder 34 Stützpunkten der LRSt stehen 286 Piloten, 154 Flächenflugzeuge und 7 Hubschrauber bereit. 62 Maschinen sind für den Einbau von Funkgeräten des Katastrophenschutzes vorgerüstet.
    11. Mai: 10. Weiterbildungslehrgang für Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel an der Feuerwehrschule Geretsried.
    Juli: Empfang der Staatsregierung in der Würzburger Residenz anlässlich des 30jährigen Bestehens der Staffel.
    6. Juli: 20. Luftbeobachter-Lehrgang der Stufe I (Grundausbildung) an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg. Seit 1968 hat die LRSt im Auftrag des BStMI mehr als 500 Fachkräfte der Feuerwehren, Forstverwaltung und des Katastrophenschutzes zu Luftbeobachtern ausgebildet.

  • August: Erprobung des schnellen Einsatzflugzeuges (SEF) durch die Flugbereitschaft Unterfranken. In Zeiten höchster Waldbrandgefahr steht den Behörden ein sofort einsatzbereites Flugzeug mit Piloten zur Verfügung. Unklare Schadensmeldungen können sofort aus der Luft geklärt werden und Lagebericht an die Leitstellen übermittelt werde. Das SEF ist mit BOS-Funk ausgerüstet, der Pilot, ausgebildeter Luftbeobachter besitzt die BOS-Funk-Berechtigung. Bei Bedarf kann ein Luftbeobachter zur Unterstützung aufgenommen werde.
    12. August: Erster erfolgreicher Nachteinsatz der Luftrettungsstaffel.