55 Jahre Luftrettungsstaffel Bayern
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Auf Einladung der Staatskanzlei trafen sich Vertreter des Innenministeriums, der Bezirksregierungen, befreundeter Katastrophenschutzorganisationen und Mitglieder der Staffel in der Würzburger Residenz zu einem Staatsempfang. So konnte der unterfränkische Regierungsvizepräsident Jochen Lange neben zahlreichen Ehrengästen auch den Präsidenten des Luftsportverbands Bayern, Bernhard Drummer im Fürstensaal der Residenz herzlich begrüßen.
LRSt: Wichtiger Garant für die Abwehr von Waldbrandgefahren
Die Staatsregierung vertrat der Bayerische Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, der auch die Festansprache hielt. „Die Luftrettungsstaffel Bayern ist nicht nur einer der „wichtigen Garanten für die Abwehr von Waldbrandgefahren, sondern auch ein integrativer Bestandteil und verlängerten Arm des Katastrophenschutzes. Insgesamt ist die Luftrettungsstaffel in den letzten 55 Jahren zu einer kraftvollen Organisation herangewachsen: Aktuell sind beinahe 350 Pilotinnen und Piloten, mehr als 150 Flächenflugzeuge und drei Hubschrauber an 31 Stützpunkten im Einsatz“, so Kirchner.
Der Innenstaatssekretär nannte die Zusammenarbeit der Luftrettungsstaffel mit den Katastrophenschutzbehörden dank guter Organisation „schnell und unbürokratisch“. Dank eingespielter Verfahrensabläufe können innerhalb kürzester Zeit großflächig waldbrandgefährdete Gebiete aus der Luft beobachtet werden. Die Luftrettungsstaffel sei darüber hinaus eine wichtige und besondere Stütze des Katastrophenschutzes, die ganz wesentlich vom Engagement vieler Freiwilliger getragen werde.
Als Vertreter der Staatsregierung und in Vertretung von Innenminister Joachim Herrmann war Innenstaatssekretär Sandro Kirchner Festredner beim Festakt in der Würzburger Residenz. Für die gelungene musikalische Umrahmung der Festveranstaltung sorgte das Holzbläserquartett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim.
Der Freistaat setze auf die Luftrettungsstaffel, die gemeinsam mit ausgebildeten Luftbeobachtern Luftbeobachtungsteams bildet und angeordnete Überwachungsflüge durchführt. Kirchner: “Die Luftbeobachtungsteams erkennen frühzeitig Waldbrände, sie lokalisieren exakt die Brandstelle, sie alarmieren die Feuerwehren für die Brandbekämpfung und unterstützen die Feuerwehren von der Anfahrt bis zum Löscheinsatz mit Informationen aus der Luft. „Aber“, so Kirchner, „ein einziger Waldbrand, dessen Ausbreitung durch Luftbeobachtung verhindert wird, kann ein Vielfaches der eingesetzten Mittel aufwiegen.“
Kirchner sprach insgesamt von einem „eindrucksvollen Zusammenhalt in unserem bayerischen Hilfeleistungssystem, der beispielhaft und beispielgebend sei – „auf das Engagement aller Kräfte von der Früherkennung aus der Luft bis hin zum eigentlichen Löscheinsatz ist stets Verlass“. Und die präventive Waldbrandüberwachung werde immer wichtiger, wie dies die letzten Wochen bewiesen haben. Insgesamt sei in den vergangenen Jahren ein deutlicher Anstieg der Vegetations- und Waldbrandgefahr festzustellen gewesen.
Sein besonderes Lob galt dem „Schnellen Einsatzflugzeug (SEF)“, das beim letzten Staatsempfang in der Residenz vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Seit dieser Zeit steht das SEF, bei Bedarf, allen Kat-Organisationen zur Verfügung. Es wird über die ILS Würzburg alarmiert, ist auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt
stationiert und daher in kürzester Zeit in der Luft. In Hunderten von erfolgreichen und unfallfreien Einsätzen, auch in den angrenzenden Bundesländern, hat sich das SEF und dessen Pilot Charles Herrmann, hervorragend bewährt.
Abschließend dankte Staatssekretär Sandro Kirchner allen Mitgliedern der Luftrettungsstaffel für ihr Engagement und verband seine besten Wünsche mit der Hoffnung auf stets sichere und unfallfreie Einsätze.
45 Jahre LBO-Ausbildung in Würzburg
Auf die erfolgreiche Zusammenarbeit der Luftrettungsstaffel Bayern mit der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg im Bereich der Luftbeobachterausbildung in den vergangen 45 Jahren, wies der neue Chef der Feuerwehrschule, Michael Bräuer hin. Bereits 2019 konnte er im 35. Grundlehrgang den 1000. Luftbeobachteraspirant an der Schule begrüßen. „In diesen 45 Jahren hat sich die Zusammenarbeit der Schule mit der Luftrettungsstaffel absolut bewährt, und nach dem Corona bedingten Wechsel vom LRSt-Stützpunktflugplatz Hettstadt an den Verkehrslandeplatz Giebelstadt, für noch bessere Bedingungen gesorgt“ so Bräuer. Er zeigte sich zuversichtlich, diese unverzichtbare Zusammenarbeit auch in Zukunft pflegen zu können.
Der neue Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, Michael Bräuer, würdigte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Luftrettungsstaffel Bayern in den vergangenen 45 Jahren.
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Dank für unverzichtbare Unterstützung dem Innenministerium
Das Jubiläum war dem LRSt-Präsidenten Karl Herrmann auch ein würdiger Anlass, Dank auszusprechen an Institutionen und Personen, die der Luftrettungsstaffel mit besonderer Hingabe zugewandt waren und sind.
Dies sei an erster Stelle das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, das durch seine finanzielle Unterstützung und durch seine Betreuungsfunktion ganz wesentlich zum Erhalt der Staffel beitrage.
Es hab seinerzeit, 1973, die rechtlichen Grundlagen zur Einbindung der Staffel in den Katastrophenschutz des Freistaates geschaffen. Mit der jährlichen Zuwendung des Ministeriums würden wesentliche Teile der Regiekosten gedeckt, die sonst aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden aufzubringen wären. Insofern entscheide der Zuschuss des Ministeriums auch über das weitere Fortbestehen der Staffel.
„Gemeinsam ist es uns gelungen, die größte Herausforderung der letzten fünf Jahre – die Pandemie – erfolgreich zu meistern:
• keine Einschränkung der Überwachungstätigkeit
• keine Ansteckung von Piloten und Luftbeobachtern
• und als Nebenerfolg: Ermöglichung der Aufnahme des Luftsports unter gegebenen Auflagen“, so Präsident Herrmann„Die persönliche Kooperation mit allen Mitgliedern des Staatsministeriums war über Jahre hinweg sehr gut. Von Staatsminister Joachim Herrmann angefangen, über Staatssekretär a.D. Gerhard Eck bis in die Bürostuben von 1D4 mit den Herren Gunnar Wiegand, Herbert Feulner und Peter Hallermeier. Ich bin sicher, auch nach den auf allen Ebenen erfolgten Personalwechseln, wird die Zusammenarbeit weiterhin ausgezeichnet sein“.
LRSt-Präsident Karl Herrmann bedankte sich für die Lobesworte für seine Organisation. Er sah im Lob aber auch die Erwartung, dass die Luftrettungsstaffel weiterhin die ihr übertragen Aufgaben zuverlässig erfüllen möge.
Dank für die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Feuerwehrschule
„Wir können heute voller Stolz 45 Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg feiern! Seit 1978 arbeiten die Feuerwehrschule und die Luftrettungsstaffel bei der Aus- und Weiterbildung der Bayerischen Luftbeobachter sehr erfolgreich zusammen. In gemeinsamer Arbeit wurden die Inhalte der Lehrgänge, deren Lernziele sowie praktische Übungen erarbeitet, erprobt und nach gewonnen Erkenntnissen verbessert“, so Präsident Herrmann.In 36 Grundlehrgängen seien 1036 Luftbeobachter ausgebildet und in 16 Fortbildungslehrgängen 294 Teilnehmer noch intensiver mit der Materie vertraut gemacht. D.h. in 52 Lehrgängen wurden über 1000 Luftbeobachter für ihre Aufgaben gut vorbereitet.
Diese Leistungen kommen nicht von selbst, sondern sind dem Führungs- und Lehrpersonal der Staatlichen Feuerwehrschule geschuldet. „Dipl. Ing. Kurt Bauer, ehemaliger Schulleiter, war stolz darauf, diese Ausbildung an seiner Schule zu haben und hat diese mit größtem Engagement persönlich begleitet. Klaus Stelter, sein späterer Stellvertreter, war Chef der Ausbildung. Bei ihm liefen alle Fäden zusammen. Er war treibende Kraft, wenn es um Neuerungen ging. Ihm lag aber auch das „Kameradschaftliche“ am Herzen
Nach Übernahme der Schulleitung durch Axel Häger konnte die gemeinsame Arbeit problemlos weitergeführt werden. Selbst als Klaus Stelter in den Ruhestand trat, fand sich in Hermann Stieber ein hervorragender Nachfolger. Die Kursinhalte wurden gewichtet und einem „update“ unterzogen, wie man Neudeutsch sagt. Die Arbeitsunterlagen inhaltlich und optisch neu aufbereitet und neue Ausbildungsschwerpunkte definiert. Hermann Stieber ist mittlerweile in den beruflichen Ruhestand getreten, steht aber der Luftrettungsstaffel als „Referent für Luftbeobachterausbildung“ zur Verfügung. Die Lehrgangsleitung der LBO-Ausbildung haben von ihm Stephan Brust und Bernd Zimmermann übernommen. Sie werden erstmals die Möglichkeit haben, sich beim anstehenden LBO-Grundausbildungskurs zu bewähren.In die Fußstapfen von Schulleiter Dr. Demke ist vor Kurzem sein ehemaliger Stellvertreter Michael Bräuer getreten. Er ist mit den Aufgaben der Luftbeobachtung und der Luftbeobachterausbildung seit Jahren bestens vertraut. Wir freuen uns auf weitere erfolgreiche Zusammenarbeit und bedanken uns für 45 Jahre unfallfreie gemeinsame Ausbildung der Bayerischen Luftbeobachter“ schloss Präsident Karl Herrmann seine Ausführungen.
Sein abschließender Dank galt allen an der Durchführung dieser Veranstaltung Beteiligten, den Medien für wohlwollende Berichterstattung, der Verwaltung der Residenz für den stimmungsvollen Rahmen, dem Holzbläserquartett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim für die musikalische Umrahmung und allen, die an diesem Abend den Weg zur Luftrettungsstaffel gefunden hatten. Sein abschließender Wunsch: „Bleiben Sie gesund. Ich freue mich auf ein Wiedersehen“!
Der Fürstensaal der Residenz lieferte den würdigen Rahmen für den Festakt zum 55jährigen Bestehen der Luftrettungsstaffel Bayern. Im Anschluss lud die Staatskanzlei in den Gartensaal zu einem Empfang ein.