Luftrettungsstaffel Bayern: bereit für einen heißen Sommer


  • Der LRSt-Stützpunkt Landshut hatte eingeladen und viele kamen, dank des herrlichen Wetters, auch mit dem Flugzeug. Von Flugbereitschaftsleiter Christoph Lermer und Stützpunktleiter Sebastian Wirth glänzend vorbereitet, traf sich das Führungspersonal der Staffel auf dem Flugplatz Landshut Ellermühle im Gasthof „Flieger-Pfandl“ zur diesjährigen Hauptversammlung. Das Präsidium der Staffel war bereits am Vormittag einer Einladung des Landshuter Oberbürgermeisters Alexander Putz in das historische Rathaus gefolgt. Der Festsaal des Hauses ist für die Luftrettungsstaffel mit einem sehr positiven Ereignis verknüpft: an gleicher Stelle erhielt die Staffel im November 1989 aus den Händen von Umweltminister Alfred Dick, zusammen mit den Freiwilligen und Berufsfeuerwehren Bayerns, die Bayerische Umweltmedaille verliehen. Präsident Herrmann erinnerte an dieses Ereignis und stellte fest, wie sehr sich die damalige Aussage: „die Luftrettungsstaffel ist das fliegende Auge des Katastrophenschutzes,“ bewahrheitet hat. Oberbürgermeister Putz konnte dem nur beipflichten und zeigte sich stolz, dass einer der bayerischen Stützpunkte der Flugplatz Landshut-Ellermühle ist.

    Im Festsaal des Landshuter Rathaus wurde das Präsidium der Luftrettungsstaffel von Oberbürgermeister Alexander Putz (Bildmitte) und der 3. Bürgermeisterin Jutta Widmann, MdL, herzlich empfangen. Oberbürgermeister Putz ließ es sich nicht nehmen, den historischen Bezug zu den außerordentlichen Wandgemälden herzustellen.

    Hauptversammlung 2025

    Pünktlich um 14:30 konnte Präsident Karl Herrmann die Versammlung eröffnen. Sein besonderer Gruß galt den Gästen von der Regierung von Niederbayern, Robert Meier und Marcus Ommer. Das „Gedenken“ widmete er dem ehemaligen Landshuter Stützpunktleiter Dr. Hartmuth Wolff, der vor wenigen Wochen verstorben war.

    Neue Flugrouten in Niederbayern

    Die Herren Ommer und Meier (Reg. Niederbayern) berichteten von ihrem Versuch, die Flugrouten der LBO nicht mehr fest einzuteilen, sondern sie nach aktueller Waldbrandkarte individuell auszurichten. So sei nach ihrer Meinung sichergestellt, dass grundsätzlich die am meisten gefährdeten Gebiete auch tatsächlich beflogen würden.

    Die Ausführungen wurden von der Versammlung wohlwollend aufgenommen und sollen für die eigene Flugbereitschaft kritisch aber ergebnisoffen überdacht werden.

    Präsident Herrmann bedankte sich für die Ausführungen und betonte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Flugbereitschaft und Regierung.in Niederbayern.

    Aus dem Bericht des Präsidenten

    Ein warmes Frühjahr 2024 mit relativ hohen Tagestemperaturen ließ ein Jahr mit hohen Einsatzzahlen erwarten. Aber die Entwicklung kam anders: bis Anfang Juli waren die Einsatzpiloten der Staffel für Die Unterstützung der Bodenkräfte bei den heftigen Hochwässern in Schwaben und Oberbayern länger in der Luft, als zur Waldbrandüberwachung. In der Folgezeit waren dann, trotz sehr hoher Tagestemperaturen, nur wenige Einsätze notwendig, da den heißen Tagen stets heftige Niederschläge folgten.

    Insgesamt waren die Flugzeuge der Luftrettungsstaffel zu 106 angeforderten Einsätzen in der Luft. Auch die Einsatzpiloten der Staffel hielten ihre Augen offen und erreichten bei ihren freiwillig geleisteten Beobachtungsflügen fast die 8.000-Stundenmarke (7.739 Stunden)! Die angeforderten Einsätze lagen mit 106 Flügen weit unter den Anforderungen der letzten Jahre, obwohl 2024 das Jahr mit der höchsten Jahresdurchschnittstemperatur war.

    Angeordnete Weiterbildung:

    In allen Regierungsbezirken (allerdings leider nicht mit allen Stützpunkten) wurden LBO-Fortbildungen der Stufe II durchgeführt

    An der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg und auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt erfolgte die erfolgreiche Durchführung eines Grundlehrganges für Luftbeobachter.

    Schulung der LRSt-Piloten/Führungspersonals:

    Für das Führungspersonal der Staffel konnte 2024 wegen der 75-Jahr-Feier der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg leider kein LRSt-Wochenendlehrgang durchgeführt werden. Für 2025 ist ein Lehrgang vom 26. mit 28. September in Vorbereitung und bereits durch das Innenministerium genehmigt.

    Dank an die Luftrettungsstaffel

    Als Dank für die Einsätze während der Flutkatastrophe in Bayern und Schwaben erhielten die beteiligten Stützpunkte Donauwörth und Eichstätt durch das Innenministerium die Fluthelfer-Nadel 2024.

    Staatsminister Joachim Herrmann bedankte sich für die Zuverlässigkeit der LRSt: „Es sind die Rettungs- und Hilfsorganisationen, die mit herausragendem Engagement für unser aller Schutz und Sicherheit die Grundbedingungen für die freiheitliche Demokratie und für die Stabilität unseres Gemeinwesens schaffen,“ so der Staatsminister.

    Staatssekretär Sandro Kirchner lobte die Einsatzbereitschaft und die gute Zusammenarbeit mit dem Präsidium, den Flugbereitschaftsleitern, den Stützpunktleitern und allen Einsatzpilotinnen und -piloten der Luftrettungsstaffel. Er wünschte allen Piloten stets eine sichere Heimkehr. Außerdem sagt Kirchner seinen Besuch bei einem der LBO-Lehrgänge im Juli zu.

  • Die Referatsleiter berichten

    • Das Jahr 2024 stand im Referat Hubschrauber unter dem Motto „Safety-Refresher“. Geplant waren Schulungen u.a. für zwei Standorte im Regierungsbezirk Niederbayern Eggenfelden und Landshut. Der SEH war für beide Standortschulungen von der Regierung eingeladen und eingeplant. Leider war an beiden Terminen das Wetter derart schlecht, dass ein Anflug aus Oberfranken aus Sicherheitsgründen unmöglich war. Der SEH war ebenfalls bei der Standortschulung des Stützpunktes Bayreuth vorgesehen, aber auch hier war das Wetter derart schlecht, dass lediglich zwei kurze Flüge durchgeführt werden konnten.

        Das Thema Sicherheitseinweisungen für Drehflügler soll auch im Jahr 2025 wieder im Fokus stehen, so Referatsleiter Jörg Herrmannsdörfer (stehend)

    Die Luftrettungsstaffel wird sich in der Zukunft stärker mit dem Thema Sicherheit beim Einsatz von Drohen bei Übungen und Einsätzen im Katastrophenschutz einbringen. Durch den verstärkten Einsatz von Drohnen bei Ortsfeuerwehren und weiteren K-Organisationen ist der Konflikt zwischen bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen häufig vorprogrammiert. Es ist notwendig für diese Gefahren im Vorfeld bei den Betreibern der UAVs die entsprechende Awareness zu schaffen, um die von Drohnen ausgehende Gefahr für die bemannte Luftfahrt zu minimieren

    • Vom 22.07. bis 26.07.2024 wurde der 38. Grundlehrgang für LBO in der Feuerwehrschule Würzburg und am Flugplatz Giebelstadt durchgeführt.
      Im Einsatz waren 4 Flächenflugzeuge und ein Hubschrauber.

      73 Starts mit 43:33 Std Flugzeit für Teilnehmer 20

    Für 2025 sind sowohl ein Lehrgang für das LRSt – Personal (26. mit 28. September) sowie 2 LBO – Lehrgänge (Grund- und Aufbaulehrgang) in Vorbereitung. Steffen Gerschner dankte für die geleistete Arbeit und wünschte weiterhin unfallfreie Flüge.

    • Bereits erste erfolgreiche Einsatzmeldungen für 2025: sind bereits eingegangen: Ein Waldbrand und ein Flächenbrand wurden gemeldet!

        Mittelfranken war in der Luft, um nach Waldschäden zu suchen. Piloten aus Mittelfranken konnten auch die ersten zwei Waldbrände bei ihren Privatflügen entdecken und melden, so Referatsleiter Charles Herrmann. Die Ergebnisse des Jahres 2024 seien auf der Homepage nachzulesen.

    • Im Frühjahr kam eine Anfrage aus Oberbayern, ob man nicht einen Vorortlehrgang in Mühldorf zur Ausbildung von LBOs durchführen könne. Sowohl die Feuerwehrschule, als auch der Präsident der LRSt und der Referent LBO-Ausbildung lehnten dies Ansinnen ab.

    Meine Anfrage zur Durchführung einer Fortbildung für Führungspersonal der LRSt an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg war erfolgreich. Vorgesehen ist das Wochenende vom 26. 9. – 28. 9. 2025

    Auf Einladung des Herrn Schödel (FF Münchberg, Lkr. Hof) nahm Hermann Stieber als Gastdozent am 3. Waldbrandinfotag teil. Er referierte über folgende Themen:

    • Wer ist die Luftrettungsstaffel Bayern e.V.
    • Welche Aufgaben hat die Luftrettungsstaffel Bayern e.V.
    • Wer kann Luftbeobachter werden
    • Ausbildungskonzept der Luftbeobachtung
    • Einsatzdokumentation
    • Gedachter Verlauf eines Luftbeobachter-Einsatzes

    Die Teilnehmer bedankten sich für den Vortrag und waren überrascht, über das Leistungsvermögen und den -umfang der Luftrettungsstaffel und der ausgebildeten Luftbeobachter.

    • Georg Lehmacher war schwer erkrankt und befindet sich derzeit in Reha. Er hat seinen Computer dabei und versucht seine stationären Aufgaben (Pflege Homepage usw.) zu erfüllen.

      

    Kassenbericht und Haushaltsvoranschlag

    Schatzmeister Dieter Naber trug detailliert den Finanzbericht 2024 vor.

    Den Einnahmen in Höhe von 27.603 € standen Gesamtausgaben von 26.838 €, gegenüber. So konnte er das zurückliegende Jahr mit einem kleinen „Plus“ abschließen. Für das Haushaltsjahr 2025 erwartet Schatzmeister Naber voraussichtliche Einnahmen in gleicher Höhe. Bei relativ unveränderten Ausgaben kann für 2025 wieder von einem ausgeglichenen Haushalt ausgegangen werden.

    Präsident Herrmann bedankte sich herzlich für die geleistete Arbeit.

    Kassenbericht und Haushaltsvoranschlag wurden von der Versammlung einstimmig genehmigt.

    Revisionsbericht und Entlastung des Vorstands

    Revisor Daniel Schwenzel trug den Revisionsbericht für das Geschäftsjahr 2024 vor. Die Revision hat am 05.04.2025 stattgefunden. Es wurden sämtliche Belege akribisch übergeprüft. Die übersichtliche und offene Darstellung wurde besonders hervorgehoben. „Die Kasse ist vorbildlich geführt,“ so Daniel Schwenzel. Er dankte dem Schatzmeister Dieter Naber für dessen akribische und transparente Kassenführung.

    Revisor Daniel Schwenzel schlug der Hauptversammlung die Entlastung des Schatzmeisters und des Präsidiums vor. Die Jahreshauptversammlung folgte einstimmig den Vorschlägen des Revisors.

    Da keine Wünsche und Anträge vorlagen, und sich noch kein Stützpunkt zur Ausrichtung der nächsten Jahreshauptversammlung bereit erklären konnte,

    sprach Präsident Herrmann Anerkennung und Lob für das Kommen und die aktive Teilnahme an der Jahreshauptversammlung aus. Er dankte dem Team der Flugbereitschafts- und Stützpunktleiter, sowie allen Einsatzpiloten für ihren Einsatz, im Dienst der Luftrettungsstaffel, für Menschen und Natur in der bayerischen Heimat.

    Den erkrankten Staffelmitgliedern wünschte er eine baldige Genesung und allen ein gesundes Wiedersehen. Er schloss mit der Versicherung: Für die Überwachungssaison 2025 steht die Luftrettungsstaffel Bayern mit ihren 339 Einsatzflugzeugführer/-innen, 136 Flächenflugzeugen und 2 Hubschraubern einsatzbereit zur Verfügung.“

    Bilder: Thomas Braun