36. LBO-Grundlehrgang mit hervorragenden Ergebnissen:
Aus der Not eine Tugend gemacht!
- Die Coronazahlen ließen auch in diesem Sommer keinen LBO-Grundlehrgang mit gewohnten Teilnehmerzahlen zu. Aber die Staatliche Feuerwehrschule ließ es sich nicht nehmen, auch unter den gegebenen Verhältnissen wieder einen Grundlehrgang für 25 Teilnehmer auszuschreiben, da aus nahezu allen Regierungsbezirken nach Ausbildungsmöglichkeiten gerufen wurde. Aus den im letzten Jahr gesammelten Erfahrungen hatte die Schulleitung beschlossen, den Lehrgang wieder auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt auszurichten. Gerne waren Geschäftsführung und Flugplatzleitung bereit, dem Wunsch Folge zu leisten. So war für den Kursbeginn alles perfekt vorbereitet, als es die erste Enttäuschung zu verarbeiten galt: Statt der erwarteten und eingeplanten 12 Teilnehmer stellten sich nur neun LBO-Anwärter zu Kursbeginn ein, zwei Frauen und sieben Männer!
Nicht wegen der Personenzahl, sondern wegen der Corona-Vorgaben, war ein Weitwinkelobjekt zur Ablichtung von Kursteilnehmern und Ausbildungspersonal notwendig. Foto: Staatl. Feuerwehrschule WürzburgEs bleibt die Frage, warum sich einige Regierungen nicht in der Lage sahen, bei Ausfällen Ersatzpersonen zu benennen.
Bei bester Stimmung und mit großer Wissbegier beschäftigten sich die neuen LBO mit Karten kunde, Kartenskizzen, Taktischen Zeichen, Bilddokumentation und mit dem Erstellen aussagekräftiger Einsatzberichte für die Örtliche Einsatzleitung (ÖEL). Natürlich durften Sprechfunkausbildung und Fahrzeugkunde am Einführungstag nicht fehlen. Dass Navigation die Kunst ist, trotzdem anzukommen, erfuhren die LBO-Aspiraten am nächsten Tag, nun auf dem VLP Giebelstadt. Ausgerüstet mit den wichtigsten Grundkenntnissen der Navigation und nach erfolgter Sicherheitseinweisung, ging es in die Luft: mit dem Hubschrauber, mit dem Schulter- oder mit dem Tiefdecker. Abwechselnd lernten alle Teilnehmer die Vor- und Nachteile des jeweiligen Luftfahrzeugs kennen. Anders als ihre Vorgänger in den Grundlehrgängen, musste jeder Teilnehmer die übertragenen Aufgaben alleine bewältigen:
Schätzen von Flächen, Verkehrsinformation abfassen, Bilddokumente nach dem Verwendungszweck erstellen, Brände entdecken und Koordinaten zuordnen, Führen von Feuerwehrfahrzeugen zu dargestellten Brandstellen und natürlich die notwendige Kommunikation mit der ÖEL meistern.
Trotz GPS-Technik bleibt die Beherrschung des Umgangs mit den verschiedenen Karten und deren Maßstäben eine Grundvoraussetzung für die Arbeit des Luftbeobachters. Gut zu erkennen, die Ausarbeitung der Flugroute auf der Karte 1:50 000. Foto: Charles Herrmann
Ideale Raum- und Platzverhältnisse auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt erleichterten die Arbeit für Kursteilnehmer und Lehrpersonal. So wurde in der Abschlussbesprechung der Wunsch geäußert, auch zukünftige LBO-Kurse, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen, wieder in Giebelstadt durchzuführen. Foto: Charles HerrmannDa die Wettervorhersage nichts Gutes verhieß entschied die Kursleitung, möglichst alle Flugaufgaben, einschließlich der Prüfungsflüge, vorzuziehen und den Theorieunterricht an den Schluss des Lehrgangs zu legen. Der Wettergott schien diese Entscheidung zu kennen und ließ alle geplanten Flüge, einschließlich der Prüfungsflüge zu. Die theoretische Prüfung legten dann alle Teilnehmer am Freitag ab. Auch in diesem Prüfungsteil zeigten alle LBO-Anwärter einen hervorragenden Kenntnisstand und erreichten beste Ergebnisse! Schulleiter Dr. Demke, Staatliche Feuerwehrschule Würzburg, ließ es sich nicht nehmen, den erfolgreichen Lehrgangsteilnehmern Lob und Anerkennung für die erbrachten Leistungen auszusprechen.
Stets ein Ausbildungs-Höhepunkt: der Flug mit dem LRSt-Hubschrauber, einem R66, sicher geführt vom Referent für Hubschraubereinsatz, Jörg Herrmannsdörfer. Foto: Charles HerrmannBei dieser Gelegenheit und nach erfolgtem Dank auch an die Mitarbeiter der Schule und an das Lehrpersonal und die Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern, teilte er den Ruhestandsabschied von Lehrgangsleiter Hermann Stieber in den nächsten Tagen mit. Wer diese Aufgabe in der Zukunft übernehmen wird, blieb offen. Über mehr als zwei Jahrzehnte ruhten Arbeit und Verantwortung für die LBO-Ausbildung auf seinen Schultern. LRSt-Präsident Karl Herrmann schloss sich dem Dank von Dr. Demke an und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die LBO-Ausbildung an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg weiterhin in guten Händen verbleiben möge. Die Erfahrungen, das Wissen und Können von Hermann Stieber sollen auch zukünftig nutzbringend eingesetzt werden, denn er hat sich dankenswerter Weise bereit erklärt, das bei der letzten LRSt-Jahreshauptversammlung reaktivierte Referat „Luftbeobachterausbildung“ zu übernehmen und somit die LBO-Ausbildung weiterhin verantwortlich zu begleiten.
Text: LRSt-Presse