Staatliche Luftbeobachter – Partner der LRSt-Einsatzpiloten
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Seit 1973 ist die Luftrettungsstaffel im Bayerischen Katastrophenschutz fest verankert und hat sich bewährt. Einen Großteil des Erfolgs teilt sich die Staffel mit den Bayerischen Luftbeobachtern. Seit 1968 werden diese auf ihre Arbeit im Cockpit der LRSt-Einsatzflugzeuge vorbereitet. Gemeinsam mit der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg werden die Luftbeobachteranwärter in einem Wochenlehrgang für ihre neue, ehrenamtliche Tätigkeit „fit“ gemacht. Die Auswahl der Anwärter – nahezu alle Bedienstete im Öffentlichen Dienst beschäftigt – treffen die Bezirksregierungen. Natürlich mussten sich die Bewerber auch einer fliegerärztlichen Untersuchung unterziehen und die gesundheitlichen Bedingungen des „LAPL“ erfüllen. Die Luftrettungsstaffel ist an der Auswahl der zukünftigen Luftbeobachter in keiner Weise beteiligt! Leider ist die Fluktuation bei den Luftbeobachtern (LBO) relativ hoch. Dies macht die Ausbildung neuer Kameradinnen und Kameraden für diese Aufgabe notwendig.
Der 38. Grundlehrgang für zukünftige Luftbeobachter mit ihren Ausbildern, Piloten und dem Leiter des Luftamts Nordbayern, Wolfgang Brunner (6. v.r.)
So trafen sich 20 LBO-Anwärterinnen und Anwärter an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg um den Grundlehrgang (mit praktischer und theoretischer Abschlussprüfung) erfolgreich zu bewältigen. Sofort nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter Stephan Brust und der Ausgabe des Unterrichtmaterials ging es „zur Sache“: Kartenkunde, Kartenskizzen anfertigen, Taktische Zeichen verinnerlichen, Bilddokumente bedarfsgerecht erstellen, Einsatzberichte abfassen und erklären können, sowie die Vertiefung des Digitalen Sprechfunks standen auf dem Lehrgangsprogramm
Am nächsten Tag erfolgte die Verlegung des Lehrgangs an den Verkehrslandeplatz Giebelstadt, dessen Einrichtungen durch die Flugplatz Giebelstadt GmbH und Flugplatzleiter Charles Herrmann gerne zur Verfügung gestellt wurden.Die Räumlichkeiten und die Flugbetriebsfläche des Verkehrslandeplatzes Giebelstadt bieten beste Voraussetzungen für die Ausbildung der zukünftigen Luftbeobachter.
Das Lehrer- und Pilotenteam der Luftrettungsstaffel, Frank Kurtz und Jörg Herrmannsdörfer führten die LBO in die Geheimnisse der Aerodynamik und die Voraussetzungen des Fliegens ein und erarbeiteten im Anschluss die Grundlagen der Navigation mit verschiedenen Karten (1:50 000 Karte / ICAO-Karten) und die entsprechenden Flugvorbereitungen. Die umfangreichen Sicherheitseinweisungen an den Flächenflugzeugen und am Hubschrauber sowie das Verhalten auf dem Flugplatz, schlossen die Flugvorbereitungen ab und der Flugdienst konnte angetreten werden. Auf vier verschiedenen Überwachungsrouten, mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen und unterschiedlichen Luftfahrzeugen (Schulterdecker, Tiefdecker und Hubschrauben) fanden die Zweierteams schnell die Vor- und Nachteile der einzelnen Luftfahrzeuge heraus.
Die Kommandozentrale der Flugeinsätze. Erstmals mit dieser Aufgabe betraut, die Einsatzflüge zu koordinieren und die Flugaufgaben zu verteilen, war Timo Krimm der ruhende Pol und erledigte die ihm gestellte Aufgabe vorbildlich.
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Als Beispiel für den Übungseinsatz sei der nachfolgende Auftrag aufgeführt.
Wegen drohender Waldbrandgefahr wird Luftbeobachtung angeordnet.Flugroute:
Giebelstadt – Riedenheim – Grünsfeld – Unteraltertheim – GiebelstadtAuftrag:
- Waldbrandüberwachung, Schadensortbestimmung, Fotodokumentation, Meldung an die Einsatzleitung per Funk
- Kursberechnung und Navigation der Route
- Vorbereiten des Flugs (Karten, Schreibmaterial, Funkgerät, Foto,…)
- Einbau des Funkgerätes ins Luftfahrzeug mit anschließendem Probebetrieb
- Fertigen Sie eine Übersichtsaufnahme der Deponie südwestlich der Gemeinde Unteraltertheim an.
- Fertigen Sie eine Detailaufnahme der Deponie aus nordwestlicher Richtung an
- Schätzen Sie die Größe der Deponie
- Melden Sie die vorgegebenen Wendepunkte
- Unterstützen Sie den Piloten bei der Beobachtung des Luftraums.
Nach dem Flug:- Abmelden aus dem Funkkreis und Funkgerät ausbauen
- Empfangene Geräte sofort zur Ausgabestelle zurück
- Anfertigung eins Einsatzberichtes mit dem Ausdruck aussagekräftiger Einsatzfotos
- Die Einsatzergebnisse und Einsatzfotos sind mit der ÖEL abzuklären
Die Aufgaben mussten bei Flügen von 45 bis 60 Minuten Dauer abgearbeitet werden, wobei auf manchen Routen zusätzlich Feuerwehrfahrzeuge am Boden zu führen waren.
Intensive Nachbesprechung der Übungsaufgaben und deren Erledigung durch das LBO-Team, ließen Stärken und Schwächen erkennen. Letztere konnten so zukünftig vermieden werden.
Der Mittwoch begann mit einem Vortrag des LRSt-Präsidenten Karl Herrmann, der den Luftbeobachtern den Zusammenhang zwischen einzelnen Wetterfaktoren und ihren Einfluss auf die sichere Abwicklung eines Einsatzfugs erkennen ließ. Anschließend wurden die LBO mit den wichtigsten Fluginstrumenten vertraut gemacht, bevor sie wieder in die Lüfte steigen durften. Den Abschluss des anspruchsvollen Tages stellte das Referat von Dr. Thomas Werner mit dem Thema: „Körperliche Belastungen bei Einsatzflügen“ dar.
Der nächste Tag war der Höhepunkt der Ausbildungswoche: Abarbeitung aller noch ausstehenden Flugaufträge – Aufklärung über Waldbrandbesonderheiten und Waldbrandarten – Bestehen der theoretischen Prüfung (48 Fragen aus allen behandelten Bereichen!)
Krönung des Tages: Kameradschaftsabend in der Feuerwehrschule, wobei die Stimmung der Teilnehmer durch die Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses „alle haben die Theorieprüfung bestanden“, sehr zur Entspannung beitrug.
Abschluss der intensiven Schulungswoche waren die Prüfungsflüge. Nun waren die Teams auf sich selbst gestellt. Die Piloten, als Prüfer eingesetzt, standen den LBO nicht mehr als Helfer und Berater zur Verfügung. Trotzdem legt alle LBO-Teams hervorragende Prüfungsflüge ab und bewiesen, dass sie ihre neuen Aufgaben nicht nur verinnerlicht hatten, sondern auch in der Lage waren, diese im Flugzeug umzusetzen!
Mit herzlicher Gratulation und Übergabe der Zeugnisse durch Stephan Brust und der Luftrettungsstaffel-Aufnäher durch Präsident Karl Herrmann wurden die neuen Luftbeobachterinnen und Luftbeobachter auf ihre Heimreise verabschiedet.
Ab sofort können die LBO zu angeordneten Flügen in ihren Regierungsbezirken eingesetzt werden. Sie nehmen an jährlichen Fortbildungen auf Regierungsebene teil und werden nach vier bis fünf Jahren wieder in die Feuerwehrschule Würzburg eingeladen, um dort in einem Aufbaulehrgang nochmalige Schulung zu erfahren.
Text und Bilder: LRSt-Presse