Luftbeobachter – wo sind sie geblieben?

  • Zweifellos gehört der Aufbaulehrgang für Luftbeobachter an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg zu den personalintensivsten der Schule:

    • Lehrpersonal für den theoretischen Fachunterricht
    • für die intensiven Nachbesprechungen nach erfolgten Übungsflügen mit Auswertung der jeweils gelieferten Ergebnisse
    • auf dem Flugplatz zur Koordinierung der Übungsflüge
    • in den Wäldern zur Branddarstellung mittels Rauchgeneratoren
    • zum Fahren der Löschfahrzeuge die zur Brandstelle geführt werden sollen
    • zur Besetzung der Einsatzleitung
    • als hilfreiche „Geister“ wenn es auf dem Flugplatz zu technischen Problemen kommen sollte

    Diese Aufzählung möchte auch die Damen der Schulküche und das Reinigungspersonal nicht unterschlagen. Auch für die Luftrettungsstaffel stellt der Lehrgang eine Herausforderung dar:

    • Lehrpersonal für den fachtheoretischen Unterricht in Technik und Wetterkunde, verstärkt durch den Vertreter des Luftamtes für das Fach Luftrecht
    • einen Mediziner für den Bereich der Anforderungen /Auswirkungen des Fliegens auf das menschliche Wohlbefinden
    • Personal für die Sicherheitseinweisung auf dem Flugplatz und für die Luftfahrzeuge
    • Piloten und Einsatzflugzeuge zur Durchführung der Übungsflüge
    • Flugplatzpersonal als Ansprechpartner und für die Flugleitung

    Nicht mitgerechnet ist die Ausarbeitung des Schulungsmaterials, Bestückung der ausgeteilten Unterrichtsordner und die Auswahl der Übungsrouten mit entsprechender Aufgabenstellung.

    Allein diese Aufzählung lässt erkennen, welche Vor- und Zuarbeit für einen solchen Lehrgang geleistet werden muss!

    Der 16. Aufbaulehrgang war für 20 bayerische Luftbeobachter ausgeschrieben und nach Aussagen der Regierungen dringend erforderlich! Es musste also mit einem Überangebot an Bewerbern aus den Reihen der LBO gerechnet werden. Leider erwies sich diese Annahme als Trugschluss! Lediglich 16 Kursteilnehmer wurden seitens der Regierungen angemeldet, wobei sich die Zahl bei Kursbeginn bereits auf 15 reduziert hatte und ein „Nachrücker“ nicht benannt werden konnte. Schade für die vergebenen Weiterbildungschancen, besonders nach den wegen Corona ausgesetzten Schulungen auf Regierungsebene und den geringen Einsatzstunden in den beiden letzten Jahren!

    So war es nicht verwunderlich, dass sich die Teilnehmer 2022 besondere Kursinhalte wünschten, allen voran den Umgang mit den BOS-Funkgeräten. Es ist absolut nachvollziehbar, dass ein Praxisdefizit auftritt, wenn man kaum einen Umgang mit den BOS-Geräten hatte. Ausnahme bildeten nur wenige Kursteilnehmer, die beruflich kontinuierlich mit dem Digitalfunk befasst sind.

  • Dieser Hauptwunsch der Teilnehmer konnte sowohl in Theorie als auch in der Praxis voll erfüllt werden. Neu in den Lehrstoff aufgenommen wurde der Umgang mit der App: „TOPO GPS“. Ein preiswertes Programm, das nahezu allen Anforderungen der Luftbeobachtung entspricht und relativ einfach zu bedienen ist. Nach wenigen Startschwierigkeiten, der fehlenden Übung geschuldet, wurden die Aufgaben der Übungsflüge immer zufrieden stellender erfüllt. So bot sich allen Kursteilnehmern wieder die Gelegenheit, die Vorteile des jeweiligen Flugzeugtyps zu erproben: Tiefdecker, Schulterdecker und Hubschrauben kamen zum Einsatz und ermöglichten den Luftbeobachtern neue Erfahrungen an verschiedenen „Arbeitsplätzen“ zu sammeln. Ein besonderer Dank an dieser Stelle geht an Flugplatzleiter Charles Herrmann, der die Durchführung des Aufbaukurses wieder auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt ermöglichte.


    Strahlende Gesichter nach dem erfolgreichen Abschluss der Übungsflüge auf dem Flugplatz Giebelstadt. Das Verhältnis Kursteilnehmer zu Ausbildern ist ansatzweise zu erkennen.

    Nach intensiven Vorbereitungen an vier Arbeitstagen war es keine Überraschung, dass alle Teilnehmer die schriftliche Abschlussprüfung erfolgreich bestanden haben und ihr Zeugnis von Kursleiter Stefan Brust, der erstmals für diesen Lehrgang verantwortlich zeichnete, ausgehändigt bekamen. Sein Vorgänger Hermann Stieber ließ es sich nicht nehmen, kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Dienst an der Feuerwehrschule, der Kursleitung mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen. Von allen begrüßt wurde auch die Möglichkeit, wieder einen Kameradschaftsabend durchzuführen, zu dem der Leiter des Luftamtes Nordbayern, Wolfgang Brunner und die LRSt-Vizepräsidenten Dieter Naber und Adolf Nüßlein als Ehrengäste begrüßt werden konnten.

    Mit Zufriedenheit auf allen Seiten und Dank an alle, die zum Gelingen des Aufbaukurses beigetragen hatten, konnten Lehrgangsleiter Stephan Brust und LRSt-Präsident Karl Herrmann die Teilnehmer in ihr verdientes Wochenende entlassen, verbunden mit dem Wunsch auf ein gesundes Wiedersehen.