45 Jahre Luftrettungsstaffel

  • Innenminister Joachim Herrmann hat am Freitag, den 2. August 2013, beim Staatsempfang zum 45-jährigen Bestehen der Luftrettungsstaffel Bayern e.V. in der Kaiserburg in Nürnberg deren wichtige Rolle für die Sicherheit Bayerns unterstrichen:

    „Mit der Luftrettungsstaffel Bayern haben wir ein Instrument im Katastrophenschutz, das in dieser Form in Deutschland einmalig ist. Flächendeckend stehen Luftfahrzeuge und ehrenamtliche Piloten für die Gefahrenabwehr zur Verfügung, ohne dass der Freistaat selbst Luftfahrzeuge vorhalten und Piloten ausbilden muss.

     

  • Damit leistet die Luftrettungsstaffel einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit Bayerns.“ Dass dies alles ehrenamtlich geschehe, könne der Luftrettungsstaffel Bayern nicht hoch genug angerechnet werden. „Den bayernweit rund 300 ehrenamtlich tätigen Pilotinnen und Piloten sowie rund 250 Luftbeobachtern gilt daher mein herzlicher Dank“, so der Innenminister.
    Die Luftrettungsstaffel ist aus der Katastrophenschutzplanung in Bayern nicht mehr wegzudenken. Sie ist ein wirksames Vorsorgeinstrument vor allem bei der vorbeugenden Waldbrandbeobachtung oder der Beobachtung von Naturgefahren aus der Luft. Allein in der Zeit zwischen April und Anfang Juli dieses Jahres flog die Luftrettungsstaffel über 150 Einsätze und war über 250 Stunden in der Luft. Je nach Wetterlage wendet der Freistaat Bayern im Jahr zwischen 50.000 und 200.000 Euro für die Vorbeugende Luftbebachtung auf. Herrmann: „Das ist gut angelegtes Geld. Dem Einsatz der Luftrettungsstaffel Bayern ist es zu verdanken, dass Schäden vermieden und Schadensereignisse wirksam bekämpft werden können.“ Die Luftrettungsstaffel Bayern leitet bei Schadensereignissen Einsatzkräfte aus der Luft und hält mit den Einsatzkräften am Boden Kontakt. Aber auch drüber hinaus hat sie wichtige Aufgaben, wie etwa Such- und Rettungseinsätze, Verkehrs- und Gewässerbeobachtung oder den Transport wichtiger Medikamente. Herrmann: „Der Staatsempfang zeigt unsere Anerkennung und Wertschätzung für das erfolgreiche Wirken der Luftrettungsstaffel Bayern in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten. Allen Verantwortlichen, insbesondere den Pilotinnen und Piloten sowie Luftbeobachtern, danke ich für ihr großartiges Engagement für das Gemeinwohl und ihre vorbildliche Hilfsbereitschaft. Der Freistaat weiß, was er an seiner Luftrettungsstaffel hat.“
Die Politiker sind gefordert
  • LRSt-Präsident Karl Herrmann bedankte sich für die hohe Anerkennung und das Lob des Ministers für die Staffel und erinnerte an die bedeutenden Worte des großen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy „…frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern frage dich, was du für dein Land tun kannst“ Diese Worte haben die bayerischen Luftsportler aufgegriffen und in der Luftrettungsstaffel Bayern beispielhaft umgesetzt.

    Seit nunmehr 45 Jahren stellen Luftsportvereine in Bayern ihre Flugzeuge und ihr Personal in den Dienst der Öffentlichkeit. 159 Flächenflugzeuge und 5 Hubschrauber mit einem Wert von fast 20 Millionen Euro und Unterhaltskosten von jährlich über einer halbe Million, Tendenz steigend, 31 Fluggelände, davon 26 in Vereinsbesitz, mit allen für die Fliegerei notwendigen Einrichtungen, stehen dem Freistaat Bayern kostenlos, gegen Übernahme der reinen Betriebskosten von 180 Euro pro Stunde bei angeordneten Einsatzflügen zur Verfügung! Gekrönt wird diese Leistung durch den Beitrag der rund 300 Einsatzpilotinnen und –piloten in den sieben Flugbereitschaften. Ihre im vergangenen Jahr geleisteten 5.800 freiwilligen und für den Freistaat kostenlosen Beobachtungsstunden entsprechen einem Gegenwert von über 800.000 Euro. Und dies alles erfolge ohne einen Cent Aufwandsentschädigung für irgendein Staffelmitglied, so der Luftrettungsstaffelpräsident.

    Bemerkenswert auch die weiteren Leistungen der Flugbereitschaften:

    • die erfolgreiche Aus- und Weiterbildungen von über 800 Luftbeobachtern an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg und auf dem Stützpunkt Hettstadt durch den LRSt-Lehrstab
    • regelmäßige und hochwertige Fortbildungsveranstaltungen der Stufe II für Luftbeobachter in den Regierungsbezirken sind selbstverständlich und sichern den hohen Status der LBO-Ausbildung
    • Darstellung der Luftrettungsstaffelarbeit in Großübungen, zuletzt geschehen in diesem Jahr in Unterfranken mit dem „Feuervogel“ unter der Schirmherrschaft von Innenstaatssekretär Gerhard Eck
    • seit 15 Jahren der erfolgreiche Einsatz des „Schnellen Einsatzflugzeugs SEF“ in Unterfranken
    • Bereitstellung eines „Schnellen Einsatzhubschraubers SEH“ nunmehr in der Oberpfalzdie Einsatzerfolge bei den Flügen zur vorbeugenden Waldbrandüberwachung in den vergangenen Jahren bis hin zu den letzten Wochen

     

  • Präsident Herrmann betonte in seiner Rede die hervorragende Zusammenarbeit mit allen für den Katastrophenschutz zuständigen Stellen und lobte die Unterstützung durch die Bodenkräfte. Ohne Hilfe der Kameraden von den Feuerwehren, der Polizei, der Wasserwirtschaft, der Wasserwacht oder aus dem Bereich des Forstes, wäre die Arbeit der Staffel nahezu wirkungslos.

    Er hob die Bedeutung der Stützpunktvereine für den Bestand und den Erfolg der Luftrettungsstaffel hervor, ohne deren Flugzeuge, Piloten und finanzielle Unterstützung die Staffel nicht existieren könnte! Diese Existenz sieht Herrmann im hohen Maß durch die europäische Gesetzesmaschinerie im Luftverkehr und die entsprechenden Umsetzungen in nationalen Ausführungsverordnungen gefährdet.

    Als jüngstes Beispiel führte der Präsident das Verbot an, Rundflüge, Schnupperflüge, fliegerische Aktionen für die Allgemeinheit gegen Kostenbeteilung der Mitflieger durchzuführen und befürchtete, dass angesichts dieser Tatsache, die Zahl der freiwilligen Überwachungsstunden um mehr als 1000 Stunden zurückgegangen sei.

    Der rechne damit, dass die neuen Vorschriften im technischen Bereich nahezu unerfüllbare Forderungen für das Wartungspersonal in den Vereinen stellen. Ein Blick auf die drohenden, so genannten „Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit“ auf unseren Flugplätzen, lasse befürchten, dass völlig überzogene Sicherheitsanforderungen den Fortbestand unserer kleineren Flugplätze und Stützpunktvereine in Frage stellen.

    Was der Luftsport derzeit benötige, sei deshalb die Unterstützung durch die Politik. Die Luftämter allein seien hier überfordert und die Verbände stießen ebenso sehr schnell an ihre Einflussgrenzen! Herrmann: „Die Weichen werden höheren Orts gestellt! Wir müssen an dieser Stelle das Eingreifen unserer Volksvertreter in Brüssel, Berlin und in München einfordern, um zu verhindern, dass die Allgemeine Luftfahrt, dass unsere Luftsportvereine, dass unsere Vereinsflugplätze, als wichtiger Teil der Infrastruktur in der Region, der großen „Luftfahrt“ zum Opfer fallen. Nur wenn uns dies mit politischer Hilfe gelingt, besteht berechtigte Hoffnung, in fünf Jahren, auch das 50jährige Bestehen unserer Fliegergemeinschaft zu feiern.“

    In den festlichen Rahmen des Staatsempfangs waren die Ehrungen eingebettet. So wurden die Kameraden Heinz Müller, Andreas Mehl, Franz Olbrich und Christian Ponradl (für den stellvertretend Thomas Pohn die Ehrung entgegen nahm) durch Innenminister Herrmann mit der „Fluthelfernadel“ ausgezeichnet. Sie waren während der Flutkatastrophe in Oberbayern im Einsatz. Aus den Händen des LRSt-Präsidenten erhielten Uwe Büchner (Luftamt Südbayern) und Hermann Stieber (Staatliche Feuerwehrschule Würzburg) die Verdienstmedaille in Silber als Dank und Anerkennung für die von ihnen erbrachten langjährigen Leistungen. Beide haben sich mit ihrem Einsatz für die Aufgaben der Luftrettungsstaffel große Verdienste erworben. (V.l.) F. Olbrich, H. Stieber, A. Mehl, J. Herrmann, U. Büchner, H. Müller und K. Herrmann.